Wintergrün

Winterfurche oder Wintergrün?

Jetzt, im Oktober, ist die letzte Gelegenheit, die brach liegenden Gartenbeete zu begrünen. Winterroggen eignet sich dafür hervorragend, weil er in kurzer Zeit sehr viel Wurzelmasse bildet. Bei einer Aussaat Mitte Oktober kann die Durchwurzelungstiefe im März schon 60 cm betragen. Eine solche Winterbegrünung dient dazu, Nährstoffe die im Spätsommer und Herbst in leicht löslicher Form im Boden vorhanden sind aufzunehmen und in den Pflanzen zu speichern. Auf guten Böden können von August bis Dezember bis zu 60 kg Stickstoff aus der organischen Bodensubstanz freigesetzt werden, auf sehr leichten, humusarmen Sandböden immerhin auch bis zu 20 kg. Ohne Begrünung geht dieser in der Biolandwirtschaft so wertvolle, weil schwer zu ersetzende, Nährstoff verloren. Die leicht löslichen Stickstoffverbindungen und auch andere Nährstoffe werden mit den Winterniederschlägen in tiefere Bodenschichten verlagert. Dort sind sie für die Pflanzenwurzeln nicht mehr erreichbar. Sie belasten das Grundwasser und tauchen irgendwann in den Gewässern oder schlimmstenfalls im Trinkwasser wieder auf. Der größte Vorteil einer Begrünung mit Roggen ist die Möglichkeit einer sehr späten Aussaat. Dadurch muss keine Fläche unbegrünt in den Winter gehen. Die in vielen Gärten immer noch praktizierte sogenannte Winterfurche, ist die beste Methode um den Boden unfruchtbar zu machen und unser Grundwasser sinnlos mit Nährstoffen anzureichern. Forschungsergebnisse von Professor Fröhlich, aus dem Institut für Gemüsebau in Großbeeren, belegen das sehr anschaulich.

Begründet wird die Winterfurche (das heißt, der Boden wird im Herbst gepflügt oder umgegraben und liegt dann bis zum Frühjahr brach) mit der so genannten Frostgare. Der Boden soll durch den Frost locker und krümelig werden. Auf sehr schweren Lehm- oder Tonböden kann das sogar sinnvoll sein. Aber dann sollte man erst sehr spät im Jahr, im November oder sogar erst im Dezember pflügen, was durch die hohe Bodenfeuchte zu dieser Jahreszeit oft nicht mehr möglich ist. Und dann muss es auch genügend Frost geben, damit der Boden richtig durchfriert, bis in größere Tiefen. Die bessere Antwort auf Probleme mit einer unbefriedigenden Bodenstruktur ist: Humusaufbau! Dafür sind Zwischenfrüchte und Winterbegrünung ein sehr hilfreiches Mittel. Und: wachsende Pflanzenbestände ernähren das Bodenleben, bis zu 75 % der Stoffe die von den Pflanzen erzeugt werden, geben sie an das Bodenleben ab!